Integrationen Es gibt verschiedene Integrationsmöglichkeiten, aber nicht jede ist für jede Ratte/jedes Rudel optimal, von manchen rate ich in jedem Fall dringend ab! Generelles: Ist der Mensch hypernervös, weil er zum Beispiel gelesen hat, dass Vergesellschaftungen oft blutig ablaufen, sollte er es gleich sein lassen und jemanden anderes überlassen. Ratten sind soziale Tiere und blutig wird es, wenn der Mensch Fehler macht, oder schon im Vorfeld gemacht hat! Sprich: Mensch ist nervös, vielleicht sogar panisch, überträgt das auf die Tiere und PENG die eine Ratte hat selber Panik, die andere wird aggressiv, weil sie glaubt, dass da der Feind sitzt (der große Mensch hat doch schließlich auch Angst vor dem neuen Tier ;-) ). 1) Welpen zu Welpen Nun, was gibt es da zu vergesellschaften? Die gesunden Babys finden eigentlich jedes andere Baby toll. Also zusammen setzen und darüber erfreuen, wie sie sich spielend kennenlernen. 2) Welpen zu Adulten Wie immer, wenn ältere Tiere (ab dem 4. Monat) involviert sind, kommt es auf den Charakter, aber auch die Herkunft an. Die, die bisher nur Positives erlebt haben, reagieren meistens auch positiv auf Neuankömmlinge. Ratten die schlecht sozialisiert wurden, also alleine, oder lange Zeit nur mit einem Partner zusammen lebten, reagieren schon mal grantig, ängstlich, aber oftmals auch überraschend positiv. Wichtig natürlich: - Ein gut übersichtlicher und abgesicherter Auslauf (damit ist nicht die Couch gemeint!). Keine festen Häuser, oder Gegenstände und jedes Versteck – sofern vorhanden – sollte mindestens zwei Ein-/Ausgänge haben. - Schale mit Mais, Brei, oder ähnlichem, was die Nasen sehr gerne futtern. Hier geht es nicht um Gesundes, sondern darum, dass sie glücklich sind. - Federstab, oder ähnliches, zur Ablenkung und gemeinsamen Spiel - Gute Laune, Ruhe beim Menschen ;-) Vorausgesetzt, alle Ratten sind positiv eingestimmt: Man setzt alle Ratten und sich selber in den Auslauf, vorher natürlich die Futterschale (auch Wasser ist nicht verkehrt ;-) ) hineinstellen. Kleine und Große sollen einfach mal machen, wir mischen uns nicht ein. Die Kleinen werden die Großen beschnüffeln, die Großen die Kleinen; auch werden sie die Minis mal auf den Rücken legen, putzen – das kann auch mal rabiater wirken. Bitte NICHT einmischen. Nach dem ersten Kennenlernen werden sie fressen und spielen. Sollten sie das nicht machen, sondern die Großen hetzen die Kleinen (kann vorkommen), kann man sie mittels Federstab/Katzenangel (auch selbstgebastelte – Stab und Schnur, oder Wollfäden) ablenken. Immer wieder motivieren. Zwischendurch auch mal jeden schnappen und durchwuscheln und durchkuscheln. Dies hat 2 Auswirkungen. Das fellwuscheln sehen sie zum einen als Dominanzgeste („zwangsputzen“) an, zum anderen übernehmen so alle Tiere den Geruch ihres Menschens und auch der gemeinsame Geruch wird verstärkt. Aber bitte immer nur kurz und möglichst spielerisch. Sie sollen ihre gute Laune behalten :-) Wenn einigermaßen Ruhe eingekehrt ist, lässt man sie ebenfalls in Ruhe. Ob man dabei bleibt, oder nicht, ist egal, Hauptsache man ist in der Nähe. Getrennt werden sie nur, wenn man nicht mehr aufpassen kann und sich unsicher ist, ob es im Käfig klappt. Also zum Beispiel nachts, oder wenn man zur Arbeit muss. So eine Integration kann Stunden, aber auch ein paar Tage dauern, je nach Gemüt der Tiere. Wenn die Großen nicht gut sozialisiert wurden: Geht man im Großen und Ganzen ähnlich vor, nur hält man die Abstände kürzer. Die Großen fangen an wütend zu werden, weil Neue da sind. Also schnappt man sich den Übeltäter ruhig und ohne Panik drückt ihn sich an die Brust, wuschelt ihm das Fell durch und wartet, bis er sich beruhigt hat. Dann lässt man locker und lässt ihn entscheiden, ob er gehen möchte, oder nicht. Sobald alle friedlich sind (nicht wenn einer umspackt!) kann man sie trennen und Ruhe gönnen. Warum nicht trennen, wenn einer rumspackt? Ganz einfach: Ratten lernen sehr schnell und wenn sie das bekommen, was sie wollen, dann lernen sie daraus. Trennt man sie also wenn sie einen Aggressionsanfall haben, zeigt man ihnen, dass das richtig war. Ist also nicht Sinn der Sache. Sollte man unsicher sein, bitte noch mal „Generelles“ durchlesen. 3) Adulte zu Adulten Genau so, wie auch Welpen zu Adulten. Natürlich muss man hier noch mehr aufpassen und es macht sich ganz gut, wenn man 2 neue und 2 „alte“ Ratten zusammen lässt. Am besten natürlich die „Alten“, die am gelassensten sind. Geht das gut, holt man am nächsten Tag eine weitere Ratte dazu (sofern man mehr als 4 hat). Andere Integrationmöglichkeiten (dies sind Möglichkeiten, die ich nicht, oder nur in der Ausnahmesituation mache) - Boxenvergesellschaftung Man setzt alle Beteiligten in eine möglichst kleine Box, lässt sie stehen, geht mit ihnen spazieren, oder fährt Auto. Die Ratten sind gezwungen Kontakt aufzunehmen, Gerüche auszutauschen und es gibt kein Revierverhalten. Kann funktionieren, muss aber nicht. Habe ich früher selber gemacht, gerade bei Jungs klappte es oft, aber mittlerweile bin ich umgesprungen zu – siehe oben. - Die Badewanneintegration Man setzt alle Beteiligten in die Badewanne. Decke rein, vielleicht ein Häuschen, oder sonst was, sicherlich auch Futter. Die Ratten geraten meistens in Panik, regelrechte Todesangst. Sie versuchen rauszuspringen und haben so den gemeinsamen Nenner: Durch Panik formt sich ein Rudel. Entschuldigt meinen folgenden Ausbruch: Aber welcher Hirnakrobat ist auf diese Idee gekommen? Ich rate dringend davon ab, diese Möglichkeit zu nutzen! - Die 5-Minuten-zusammen-dann-trennen Damit versucht man den Ratten klar zu machen, dass es nur Positives gibt. Sie schnuppern kurz, dann trennt man sie. Am nächsten Tag noch mal und immer so weiter. Kann Wochen dauern. Meiner Meinung nach, ist das Stress pur, denn sie haben keine Möglichkeit auf ein richtiges Kennenlernen. Diese Möglichkeit habe ich vor Jahren einmal genutzt, aufgrund eines Versprechens: Einjähriger Kerl aus Notfall, der Vermittlerin hatte ich versprochen es auf ihre Art zu versuchen. Habe die Jungs also auf fremden Gebiet zusammen gesetzt, nach einigen Minuten getrennt. Jeden Tag. Am dritten Tag gab es den ersten Zoff, direkt bei der „Begrüßung“, am 4. Tag die erste Wunde. Einen Monat musste der Neue dann alleine bleiben, weil sich das richtig aufgewogen hatte. Danach setzte ich ihn ins Gehege auf die schlafenden Jungs (mein Gehege war begehbar und ich blieb mit dabei). Er schlief direkt weiter, die anderen auch. Es gab keinerlei Reibereien. Die Tiere waren also nicht von Grund auf aggressiv, sondern standen einfach zu Integrationszeiten unter Stress. Es muss nicht so ablaufen, aber ich habe daraus gelernt. Gibt es noch andere Möglichkeiten? Gerne könnt ihr sie mir mitteilen: vermittlung-oberhausen@rattenzucht-nrw.de