Überdominante Ratte (aggressiv-dominant)
Gemeint sind Ratten, die sich dem Menschen, oder sogar dem Rudel gegenüber
aggressiv verhalten, im schlimmsten Fall sogar beißen. Dies gilt nicht für Angstbeißer!
Es gibt Menschen, die alles kastrieren, was auch nur mal kurz aufmuckt. Eine Kastration
bringt aber nur etwas, wenn das Tier aus sexuellen Gründen es zu gut mit der Dominanz
meint. Sind es andere Gründe (Psyche, Krankheit …), ist die Kastration alles andere als
positiv.
Auch kann sie den Effekt haben, dass das Tier ein richtiges „Weichei“ wird; sich von
den anderen besteigen und verprügeln lassen, ohne auf nur eine Pfote zu heben,
Fett ansetzen und kaum noch Lebensfreude besitzen (ich habe mehrere solcher
Kastraten kennengelernt!).
Ist das wirklich das, was man als Halter haben möchte?
Nur weil man nicht weiß, dass man ein Tier auch trainieren/erziehen kann? Oder will
man einfach nicht, weil so eine Kastration doch viel einfacher ist? Ich weiß es nicht.
Vorallem werden ja nur die Jungs kastriert …
Die Alternative: Zu erkennen sind sie, in dem sie nahezu immer markieren. - mit den
Pfoten Gegenstände, oder den Boden tätscheln - langsam und nahe dem Boden laufen,
den Hintern immer wieder schleifen lassen - den Körper (auch Kinn) an
Gegenständen/Wänden reiben (dazu laufen sie auch in Schräglage herum!).
Sowas sollte man nicht dulden, denn es sind immer die Vorboten für Schlimmeres.
Die Ratten sind unzufrieden, mit ihrer Situation, langweilen sich vielleicht sogar und
früher, oder später „knallt“ es.
Was man tun kann: Sobald man sieht, dass die Ratte (kommt bei Weibchen und
Männchen gleichermaßen vor, es ist kein „Männergehabe“), die Ratte unterbrechen.
Anstubbsen, in die Hände klatschen, schimpfen ... was bei dem Tier am besten
passt. Macht man das ein paar mal, kann man erkennen, dass die Ratte einen
beobachtet und dann testet: Laangsam setzt es zur Lieblingsmarkiererei an und
unterbricht man diese, fängt das clevere Tier an, zu überlegen. Bisher hat er/sie
wahrscheinlich machen können, was er/sie wollte. Geht jetzt nicht mehr, denn der
komische Mensch da, stört. Hat der Mensch vielleicht schon den „Alphaposten„
angenommen und Ratz hat nichts davon mitbekommen? Hmmm, mal testen :-D
Macht er/sie nichts, benimmt er/sie sich ganz normal, dann dürfen natürlich
Leckereien nicht fehlen.
Schritt 2: Den Ratz nehmen, festhalten (zum Beispiel an die Brust gedrückt, aber bitte
nicht zu fest xD ) und kraulen. Nacken und Hintern.
Böööse, weil es Dominanzgesten sind.), dann weg setzen (sofern sich das
Rattentier nicht komplett dagegen sträubt) und beobachten. Am besten lässt man
einfach die Hände sinken und lässt die Nase selber entscheiden, ob sie gehen
möchte, oder nicht. Dies macht man mehrmals am Tag. Es kann sein, dass der Ratz
schimpft (schreien, quieken, was auch immer): Trotzdem, denn es ist wirklich nur ein
Kampfschrei, bzw. Wutschrei. „Wie kannst du es nur wagen?“ Bleibt er bei dir sitzen,
gib ihm ein Leckerchen. Sprich mit positiver, dunkler Stimme - nicht quietischer
Dutziemutzistimme ;-) - mit dem Tier.
Schritt 3: Er/sie lässt sich nun besser nehmen, das markieren ist einigermaßen im Griff?
Super! Das Schlimmste ist überstanden.
Saß die Ratte in Einzelhaft, kann sie nun Kontakt mit den anderen aufnehmen. Das
Wichtigste ist hier: Ruhig bleiben. Auf gar keinen Fall nervös werden, oder gar
panisch! Leckereien stehen bereit? Die sind wichtig. Am besten einen Napf mit Mais,
oder Brei, oder was auch immer sie gerne mögen, aber nicht wegschleppen und
ewig dran rumkauen (also etwas Weiches) hinstellen. Wenn die Ratten zu nervös
zum fressen sind, dann läuft da schon mal etwas falsch.
Falscher Ort? Mensch zu nervös? Ändere das!
Macht nun Arschieratz wieder sein Markierungstänzchen, oder prollt rum (Fell aufstellen
und seitwärts hüpfen), dann zurück zu Schritt drei und zwar so oft, bis er aufhört.
In dem Fall, während das Rudel dabei ist. Das gilt auch für Rudelmitglieder, die sonst
eigentlich artig sind. Wenn die meisten fressen, aber nicht alle: Federstab nehmen und
zum spielen und jagen animieren. Die sollen sich beschäftigen. Auch möglich ist es,
Tricks mit ihnen zu trainieren, sofern sie das schon von vorher kannten. Hauptsache sie
sind (positiv) beschäftigt. Für die (Re)Integration sollte man ein paar Tage einplanen
und mindestens 1-2 Stunden pro Tag. Bestenfalls nachmittags/abends. Zusammen
in den Käfig dürfen sie, wenn sie im Auslauf auf einem Haufen liegen, bzw entspannt
einschlafen. Das heißt: NICHT auf einem Haus, oder irgendwo, wo sie alles im Blick
haben. Augen sind geschlossen, nicht halboffen. Sie liegen NICHT gerade, sondern
eingerollt und natürlich am besten alle auf einem Haufen.